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Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Lehrstuhl für Planetary & Public Health – Professor Dr. med. Wilm Quentin

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Planetary Health

Im Forschungsschwerpunkt Planetary Health geht es sowohl darum, die negativen Auswirkungen von Gesundheitssystemen auf die Umwelt und das Klima zu reduzieren (Stichpunkt Mitigation) als auch um den Umbau von Gesundheitssystemen mit dem Ziel der Anpassung in Vorbereitung auf zunehmend häufigere Krisen und Extremwetterereignisse (Stichpunkt Adaptation).

Aktuell befinden sich 4 Forschungsvorhaben in der Vorbereitung:

1. International vergleichende Analysen zu Planetary Health Maßnahmen im Gesundheitswesen

In Kooperation mit dem Health Systems and Policy Monitor (HSPM) Network ist ein Forschungsvorhaben geplant zur systematischen Sammlung und Analyse von politischen Maßnahmen in Europa, die einerseits auf eine Reduzierung der negativen Auswirkungen von Gesundheitssystemen abzielen und/oder zu einer Anpassung der Systeme an zukünftige planetare Herausforderungen beitragen. In einem ersten Schritt soll der Aufbau einer Datenbank erfolgen, um anschließend ähnliche Ansätze in verschiedenen Ländern zu identifizieren, und schließlich Unterschiede in diesen Maßnahmen herauszuarbeiten. Das Ziel ist es auf der Basis der identifizierten Maßnahmen Empfehlungen für Entscheidungsträger zu entwickeln, welche Maßnahmen zur Verfügung stehen. Ein besonderer Schwerpunkt soll auf Anreizsystemen legen, die dazu beitragen können, Organisationen im Gesundheitswesen zur Umsetzung von gewünschten Maßnahmen zu motivieren.

2. Ermittlung der Kosten der gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland

Die Kosten des Klimawandels für Gesundheitssysteme wurden bereits in verschiedenen Ländern geschätzt (z.B. in Kanada, UK, USA). In Deutschland sind aktuelle Schätzungen zu den Kosten des Klimawandels für die Gesundheit und das Gesundheitssystem nicht vorhanden. Daher soll sich ein neuer Forschungsschwerpunkt damit beschäftigen, diese Kosten zu erfassen und für die Zukunft zu schätzen. Für die Kostenschätzung kann auf bestehende Methoden und Ansätze aus anderen Ländern zurückgegriffen werden. Das Ziel ist es, über eine Quantifizierung der gesundheitlichen Kosten des Klimawandels einen Anstoß zu liefern, um Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels bzw. zur Anpassung an den Klimawandel zu ergreifen.

3. Entwicklung eines Indikatoren-Sets zur Messung der Nachhaltigkeit von Krankenhäusern

Die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen im deutschen Gesundheitswesen scheitert aktuell auch an fehlenden Anreizen für die Akteure. In diesem Zusammenhang könnten Indikatoren zur Messung der Nachhaltigkeit von Krankenhäusern – mit Blick auf Eindämmung von negativen Auswirkungen und Anpassung an zukünftige Herausforderungen – einen Anreiz für größere Anstrengungen schaffen. Daher soll sich ein neuer Forschungsstrang mit der Entwicklung und Messung von Indikatoren zur Nachhaltigkeit von Krankenhäusern beschäftigen. Anknüpfen könnte diese Forschung an bestehende Studien zum Thema (z.B. der ReKlimaMed Bericht) sowie bestehende Initiativen (z.B. das KliK Green Netzwerk oder die KliMeG). Außerdem soll auf Kooperationen mit dem Deutschen Krankenhaus Institut und verschiedenen Krankenassen (Barmer, AOK) aufgebaut werden sowie die Expertise aus dem MCO einbezogen werden.

4. Auswirkungen von Gesundheitspolitik auf den Klimawandel bzw. von Klimapolitik auf Gesundheit

Gesundheitsfolgenabschätzungen sind in verschiedenen Politikbereichen seit vielen Jahren bekannt. Genauso haben sich Klimafolgenabschätzungen zunehmend in verschiedenen Politikbereichen etabliert. Weniger verbreitet sind bisher aber Gesundheitsfolgenabschätzungen von Klimapolitik bzw. Klimafolgenabschätzungen von Gesundheitspolitik. Dies ist überraschend, da häufig von den Co-Benefits von Klimaschutzmaßnahmen für die Gesundheit gesprochen wird. Daher ist ein weiterer Forschungsbereich geplant, der sich explizit mit Gesundheitsfolgenabschätzung von Klimapolitik bzw. Klimafolgenabschätzung von Gesundheitspolitik beschäftigt.


Verantwortlich für die Redaktion: Prof. Dr. Wilm Quentin

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